Drei Dörfer knacken Glasfaser-Quote

Schnelles Internet: Mehr als 40 Prozent der Einwohner von Steinforth-Rubbelrath, Drölsholz und Epsendorf ziehen mit. Glehn als größter Ort des ersten Projektabschnitts hinkt jedoch hinterher.

VON CHRISTIAN KANDZORRA

KORSCHENBROICH Noch ist nichts sicher. Aber: Einige Orte im Stadtgebiet sind in Sachen Glasfaser auf einem sehr guten Weg. „Die Nachfrage steigt“, sagt Nicole Holländer von der Deutschen Glasfaser. Der Privatinvestor will die Stadt an sein Glasfaser-Netz anschließen und den Bürgern damit eine zukunftsträchtige Internet-Verbindung mit einer Übertragungsrate von bis zu einem Gigabit pro Sekunde bieten.

In vielen Ortsteilen ist die Internetverbindung deutlich schlechter, Daten werden nur sehr langsam übertragen. Damit Haushalte mit einem Glasfaser-Anschluss ausgestattet werden können, müssen mindestens 40 Prozent der Einwohner eines Ortes einen Vertrag mit der Glasfaser abschließen. „Sonst ist das Projekt für uns nicht wirtschaftlich“, sagt Nicole Holländer. Ihr liegen die konkreten Zahlen vor: Epsendorf liegt bei 41 Prozent, Drölsholz bei 55 und Steinforth-Rubbelrath bei 49 Prozent. „Außerdem hat eine Bürgerinitiative in Schlich Zusagen gesammelt. Dort sind es 45 Prozent“, erzählt Holländer.

Zur aktuellen Nachfragebündelung, die nach einer Verlängerung noch bis zum 28. September läuft, zählen auch die Orte Lüttenglehn (26 Prozent) und Glehn. Glehn ist mit dem städtischen Gewerbegebiet „Glehner Heide“ und deutlich über 2000 Haushalten der größte Ort in der ersten Stufe der Nachfragebündelung. Weitere Orte sollen in Zukunft folgen. Glehn liegt jetzt bei 16 Prozent und hinkt damit hinterher. Nicole Holländer erklärt sich das mit der Größe des Ortes: „Je größer das Dorf, desto größer ist auch die Herausforderung, die 40-Prozent-Marke zu erreichen.“

Die Deutsche Glasfaser will jedoch nicht einfach loslassen. „Wir wollen prüfen, ob wir zumindest die Orte anschließen können, in denen schon mehr als 40 Prozent mitziehen“, sagt Holländer, die von „sehr positiven Zahlen“ in den Nachbarkommunen Grevenbroich und Jüchen spricht. Dort befinden sich ebenfalls einige Orte in der Nachfragebündelung. Die Erfahrung des Unternehmens zeige, dass der Ausbau noch einmal für einen Interessenten-Schub sorgt. Doch gesichert ist die Glasfaser für Korschenbroich damit noch nicht. „Das schnelle Internet ist eine Investition in die Zukunft“, betonte Bürgermeister Heinz Josef Dick erst bei der Verlängerung des Stichtages Ende Juni, bei der sich die Multiplikatoren aus den einzelnen Ortsteilen im Rathaus trafen. Laut Bürgermeister Dick ist eine gute Anbindung ein Argument bei Vermietung und Verkauf und dient damit auch dem Werterhalt der Immobilie.

Viele Bürgerinitiativen leisten daher in ihren Heimatorten Überzeugungsarbeit, werben aus eigenem Interesse für die Deutsche Glasfaser. „Unsere Internetverbindung ist schlecht. Der Ausbau ist auch mit Blick auf den hohen Altersdurchschnitt in unserem Heimatort wichtig. Für jüngere Generationen ist schnelles Internet längst ein Standortfaktor“, sagt Thomas Brendel. Der Chef des Heimatvereins Lüttenglehn macht sich für die Glasfaser stark und hat mit Vereinskollegen etwa einen Flyer erstellt, mit dem gezielt ältere Dorfbewohner angesprochen werden sollen. „Viele von ihnen tun sich mit der Technik schwer oder verstehen die Notwendigkeit nicht.“