Aber die Telekom bietet doch jetzt auch „schnelles Internet“ ?
Es wird Ihnen nicht verborgen geblieben sein: auch die Deutsche Telekom AG baut derzeit in Teilen Hemmerdens das Netz aus und wird – wenn auch nicht flächendeckend – mit VDSL2-Vectoring voraussichtlich demnächst ebenfalls schnellere Internetzugänge als bisher anbieten. Das wird auch allerhöchste Zeit, denn mit 1 bis 10 MBit/s sind die derzeitigen langsamen DSL-Anschlüsse in Hemmerden hoffnungslos veraltet.
Seitens der Bürgerinitiative setzen wir uns anbieterneutral für schnellere Internetzugänge in Hemmerden ein und begrüßen diesen Schritt grundsätzlich sehr, sehen aber auch, dass die Telekom leider nicht auf die zukunftssichere (und schnellere) Lösung „Glasfaser bis in jedes Haus“ setzt, sondern nur versucht, aus den Kupferleitungen noch ein Stück mehr herauszuquetschen. Dies ist der wesentliche Schwachpunkt der Telekom-Strategie, denn hier erhalten Sie eine reduzierte Leistung zu einem Preis, der mit dem technisch überlegenen Anschluss der Deutschen Glasfaser GmbH vergleichbar ist. Die Telekom bietet solche Anschlüsse anderswo auch selbst an (allerdings eben nicht in Hemmerden) und vergleicht die Technologie selbst auf ihren Webseiten:
Vorteile der Glasfaser gegenüber VDSL aus Sicht der Telekom:
- http://www.telekom.de/privatkunden/zuhause/glasfaser
(mit Video)
- http://tarife-und-produkte.t-online.de/ftth-internet-ueber-glasfaserkabel-im-giganetz-der-telekom/id_59514174/index
In Hemmerden wird die Telekom also nur die Übergangstechnik VDSL (= Variante 2 im Schaubild) anbieten, aber eben nicht die zukunftssichere und schnellere FTTH-Glasfaser (Variante 3).
Der Unterschied: auch die Telekom verwendet Glasfaser, jedoch nicht bis in jede Wohnung, sondern nur bis zu einem Verteilerkasten, die restliche Strecke ist die alte Kupferleitung. Die Geschwindigkeit, Störsicherheit und vor allem Zukunftssicherheit sind dabei geringer als bei der Variante mit der Glasfaser bis in die einzelne Wohnung (genannt FTTH – Fibre To The Home). Der Ausbau der Infrastruktur wird damit nur verschoben.
Vorteile FTTH gegenüber VDSL:
FTTH liegt hier deutlich vorne:
- Eine garantierte Übertragungsrate: in vielen Verträgen und in der Werbung heißt es meist „bis zu 16 MBit/s“. Dies ist hier aufgrund der besseren Technologie nicht der Fall. Bei FTTH werden immer in beiden Richtungen exakt 100 bzw. 200 MBit/s geliefert, zukünftig noch mehr. Beim Kupferkabel ist mit Vectoring und 50-100 MBit/s vorerst Schluss. Unabhängige Quellen gehen davon aus, dass wir in 2,5 Jahren in etwas das doppelte Datenvolumen gegenüber heute übertragen – dann wird es mit VDSL auch schon wieder knapp. Und dann fragt uns niemand, ob Hemmerden nicht vielleicht doch lieber FTTH-Anschlüsse hätte.
- Symmetrischer Up- und Download: oft ist der Downloadkanal einigermaßen schnell, der Upload hingegen deutlich langsamer. Wer aber z.B. Cloudspeicher nutzen, Fotos und Videos verschicken oder Daten in der Cloud sichern möchte, braucht vor allem schnelle Upload-Geschwindigkeiten. Bei der Glasfasertechnik werden 100 bzw. 200 MBit/s geliefert – in beiden Richtungen.
- Ausfallsicherheit: einem Glasfaserkabel macht es nichts aus, wenn es nass wird oder der Blitz einschlägt. Zudem wird die Übertragungsrate nicht geringer, wenn die Faser länger wird, wie es beim klassischen Kupferkabel der Fall ist.
- Wert der Immobilie: in Zukunft wird ein Haus ohne Breitbandversorgung nach „Stand der Technik“ an Wert verlieren, insbesondere wenn Nachbargemeinden angemessen ausgestattet sind. Im Umkehrschluss steigert ein FTTH-Anschluss den Wert deutlich.
Für Interessierte seien noch die folgenden Artikel empfohlen:
http://www.computerwoche.de/a/wer-macht-das-breitbandrennen,2534965
http://www.golem.de/news/kabel-deutschland-vectoring-ist-eine-mogelpackung-1506-114612.html
Wofür soll ich mich nun entscheiden ?
Nun wäre auch VDSL ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung, aber in Hemmerden haben wir nun bis zum 28.09.2015 die einmalige Chance, FTTH, also Glasfaser bis in jedes Haus zu bekommen – da sollten wir uns nicht mit der technisch schlechteren Lösung zufrieden geben, die für den Kunden im Prinzip das gleiche kostet.
Daher favorisieren wir seitens der Bürgerinitiative weiterhin den FTTH-Glasfaseranschluss, denn selbst der Telekom ist ja offenbar klar, dass FTTH die Zukunft ist und VDSL nur eine Übergangstechnik. Auf unsere Anfrage hin plant übrigens keiner der anderen Anbieter den Ausbau auf FTTH, auch nicht die Telekom.
Wirtschaftlichkeit
Es ist nicht wirtschaftlich, zwei Glasfaser-Netze parallel auszubauen – daher wäre es optimal, wenn ein FTTH-Netz bis in die Wohnungen gebaut wird, über das dann mehrere Anbieter ihre Leistung dem Endkunden anbieten. Genau dies favorisiert auch die Deutsche Glasfaser GmbH, die ihr Netz mittelfristig auch anderen Anbietern (z.B. Telekom, Vodafone und andere) zur Verfügung stellen würde. Voraussetzung ist eben, dass das Netz auch gebaut wird – und da weder die Telekom noch Vodafone noch Unitymedia diesen Weg verfolgen, sollten wir froh sein, dass die Deutsche Glasfaser GmbH diese Investition in die Infrastruktur in Hemmerden nicht scheut. Langfristig sorgt dies wiederum für Konkurrenz und senkt die Gebühren, während die Kosten für den Kunden höher bleiben, wenn ein Anbieter wie z.B. die Telekom einziger Anbieter ist, ohne das Netz auch für Mitbewerber zu öffnen.
Zudem wird vermutlich in den nächsten 10-20 Jahren kein Anbieter mehr nachfragen, ob wir in Hemmerden Glasfaser-Anschlüsse haben wollen, wenn nun in 2015 die Nachfrage zu gering war (und die 40% nicht erreicht wurden). Die Telekom setzt offenbar auf VDSL und nicht FTTH, von dieser Seite ist also in den nächsten Jahren auch kein weiterer Ausbau zu erwarten.
Nutzen Sie die Chance !
Um die Entscheidung zu erleichtern, bietet die Deutsche Glasfaser GmbH an, den Vertrag verzögert zu starten, damit ein bestehender Vertrag in Ruhe auslaufen und eine Doppelzahlung vermieden werden kann. Bei Beauftragung im Aktionszeitraum bis 28. September 2015 fallen keine Baukosten (danach: 750 EUR, sofern das Netz gebaut wird). Somit bleibt bei 2 Jahren Mindestlaufzeit das Kostenrisiko überschaubar.
Wir sind der Meinung, dass dies ein – auch im Vergleich zur Telekom – sehr konkurrenzfähiges Angebot ist, das es verdient hat, getestet zu werden.
Weitere Details dazu finden Sie im Diskussionsforum.