Glasfaser-Projekt startet in zwei Wochen

Das Unternehmen „Deutsche Glasfaser“ wird ab dem 20. April mit der Nachfragebündelung für das schnelle Internet via Glasfaser beginnen. Neben Hemmerden stehen weitere Orte im Netzplan – unter anderem Hülchrath und Neukirchen.

VON ANDREAS BUCHBAUER

Grevenbroich Das Unternehmen „Deutsche Glasfaser“ wird in Kürze seine Netzpläne für den Ausbau eines Glasfasernetzes für schnelles Internet in Grevenbroich, Korschenbroich und Jüchen vorstellen. Das bestätigt Nicole Holländer, Marketingbeauftragte des Unternehmens. „In der 17. Kalenderwoche geht es los“, sagt sie. Zunächst wird es ein Treffen mit Bürgermeistern, Wirtschaftsförderern und Multiplikatoren geben. Unmittelbar danach starten umfassende Marketing- und Informationsmaßnahmen. „Unser Plan steht. Beim Netzausbau werden wir in Grevenbroich neben Hemmerden noch weitere Orte dazunehmen.“ Insgesamt sollen 20 000 Haushalte in den drei Kommunen profitieren können.

Welche Orte im ersten Schritt des Netzausbaus – die „Deutsche Glasfaser“ plant eine sukzessive Ausweitung im Kreisgebiet – dabei sind, möchte das Unternehmen erst in der 17. Kalenderwoche bekanntgeben. Nach NGZ-Informationen sollen aber Hülchrath und Neukirchen dazugehören. Für die Bürger dort ist das ein positives Signal. Denn beim Netzausbau der Telekom, die nach Bekanntwerden der Pläne der „Deutsche Glasfaser“ ihre Aktivitäten in Grevenbroich forcierte und in weiten Teilen der Stadt auf eine VDSL-Erweiterung („Vectoring“) setzt, bleibt Hülchrath neben Neukirchen außen vor. Das hatte Frank Neiling, regionaler Ansprechpartner für den Breitbandausbau bei der Telekom, kürzlich erklärt.

In Hülchrath und Neukirchen hatte sich daraufhin Unmut gerührt. Der Hülchrather Wolfgang Pesch zum Beispiel war Mit-Initiator einer Unterschriftenaktion, mit der die Bürger ihre Sorge äußerten, ihr Heimatort habe keine digitale Zukunft. Jetzt aber bekommen sie offenbar die Option, sogar ein schnelleres Netz zu bekommen. Denn im Gegensatz zur Telekom setzt die „Deutsche Glasfaser“ auf das sogenannte „Fibre To The Home“-Prinzip (FTTH). Dabei wird ein Glasfaserkabel bis in Häuser der beteiligten Haushalte verlegt. Laut Unternehmensangaben soll es Geschwindigkeiten von mindestens 100 Megabit (Mbit/s) pro Sekunde beim Up- und Download ermöglichen. Die Telekom hingegen setzt auf ein „Fibre To The Curb“-Prinzip (FTTC). Dabei werden die Daten via Glasfaser in Multifunktionsgehäuse übertragen. Dort werden sie auf das Kupferkabel gespeist, das in die Wohnung des Anschlussinhabers führt. Die Geschwindigkeit beträgt laut Telekom bis zu 100 MBit/s beim Down- und 40 MBit/s beim Upload.

Wirtschaftsförderin Carina Lucas zeigte sich gestern zufrieden, dass nun auch die „Deutsche Glasfaser“ loslegt. „Unser Ziel war es immer, dass möglichst alle Bürger vom Breitband-Ausbau profitieren“, sagt sie. Allerdings ist noch eine Hürde zu nehmen: Die „Deutsche Glasfaser“ baut ihr schnelles Netz nur in den Orten, in denen 40 Prozent der Haushalte das Glasfasernetz nutzen. Marco Westenberg, NRW-Verantwortlicher des Unternehmens, hatte dies stets mit der Wirtschaftlichkeit erklärt. „Ohne die 40-Prozent-Quote geht es nicht.“

Um das Interesse abzufragen, startet die „Deutsche Glasfaser“ in der 17. Kalenderwoche mit der sogenannten Nachfragebündelung. Im Zuge dessen ist eine umfassende Bürgerinformation geplant.

NGZ 20150410 Nachfragebündelung KW17Vorbild für das Glasfaser-Projekt in Grevenbroich ist der Kreis Heinsberg – hier ein Bild vom Spatenstich in Brachelen. Im Kreis Heinsberg wurden laut „Deutsche Glasfaser“ bislang fast 50 000 Anschlüsse verlegt. Archivfoto: ON

Schnelles Netz für digitale Zukunft

Ohne Breitband keine Zukunft – auf diese einfache Formel lässt sich die Bedeutung eines schnellen Internetanschlusses für die Orte bringen. In den kommenden Jahren werden die Ansprüche an das Netz weiter steigen, und zwar nicht nur bei der gewerblichen, sondern auch bei der privaten Nutzung. Längst sind wachsende Online-Videotheken, TV via Internet und Internet-Telefonie der erste Schritt in diese Richtung. Ohne entsprechende Bandbreite geht da nichts. Für die Bürger in Grevenbroich ist es deshalb gut, dass sie bald flächendeckend über entsprechende Angebote verfügen und ihre Heimatorte eine digitale Zukunft haben. Der Wettbewerb zwischen Telekom und „Deutsche Glasfaser“ ist dabei durchaus von Vorteil: Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.  abu

NGZ 20150410 Nachfragebündelung KW17 Kommentar

Publikation Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH
Lokalausgabe Neuss-Grevenbroicher Zeitung Grevenbroich
Erscheinungstag Freitag, den 10. April 2015
Seite 17